„Der Mund ist auf, der stirbt nicht“ – Kontrolleur würgt Schwarzfahrer
Eine Fahrkartenkontrolle in der Leipziger Straßenbahn lief am letzten Donnerstag vollkommen auf dem Ruder. Ein Fahrkartenkontrolleur der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) hatte einen Schwarzfahrer, der am Boden lag, brutal im Schwitzkasten. Passanten schrien auf den Mann ein, sein Opfer loszulassen, doch dieser würgte weiter und war vollkommen außer Kontrolle.
Mitarbeiter des Stadtmagazins kreuzer filmten die Szene und wirkten auf den Mann ein. Erfolglos. Die Szene ist auf Twitter zu sehen.
Auch nachdem mehrere Passanten den Mann anschrien, dass dieser droht zu sterben und nicht atmen kann, ließ der Kontrolleur nicht los, sondern sagte „Der Mund ist auf, der stirbt nicht“.
Man fühlt sich unwillkürlich an den Mord an George Floyd in den USA erinnert. Und es stellt sich mir die Frage nach den Grenzen der Zivilcourage. Ohne irgendeine Kritik an den Personen äußern zu wollen, die helfen wollten, glaube ich, dass hier nicht weit genug gegangen wurde. Das ist als Unbeteiligter leicht gesagt. Dennoch. Im Rahmen der Nothilfe hätte hier gewaltsam auf den durchgeknallten Kontrolleur eingewirkt werden müssen, denn die Konsequenzen des Unterlassens wurden uns allen in den letzten Wochen überdeutlich gemacht. Letztlich sterben Menschen in diesen Situationen innerhalb von wenigen Minuten.
Grundsätzlich darf jedermann Straftäter vorläufig festnehmen, wenn man diese auf frischer Tat ertappt. Das regelt Paragraph 127 der Strafprozessordnung. Dabei ist aber der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu beachten. Außerdem darf dabei die Gesundheit des Täters nicht ernsthaft gefährdet werden. Gewaltanwendung ist nur im Fall von Notwehr zulässig.
Die Leipziger Verkehrsbetriebe haben den Mitarbeiter zwischenzeitlich suspendiert und auf den Tweet des Stadtmagazin kreuzer reagiert.
Geschrieben von Mick
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