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Braucht man eine Apple Watch?

Auf die Frage, ob man eine Apple Watch braucht, gibt es eine klare Antwort: Es kommt darauf an. Im Ernst: Nichts dürfte im Kosmos der Apple Geräte individueller sein als die Frage, welchen Nutzen eine Apple Watch für den Einzelnen hat. Eine persönliche Analyse.

Es lebe der Sport

Ich persönlich kann mir die Apple Watch nicht mehr wegdenken. Und ein wichtiger Grund dafür ist der ausgezeichnete Fittness-Tracker. Nicht allein, dass Trainings zuverlässig aufgezeichnet werden, sie werden auch erkannt, wenn man einmal vergisst, die Aufzeichnung zu starten.

Sogar unter recht extremen Bedingungen funktioniert das Aufzeichnen von Trainings inklusive Routen (nur bei entsprechenden Trainings verfügbar) tadellos. Z. B. kann man sogar Schwimmtrainings im Meer aufzeichnen (ab Apple Watch Series 2).

Die Motivation der drei Ringe ist ein praktischer Nebeneffekt. Es geht darum, jeden Tag grafische Ringe zu schließen. Einer steht für Bewegungskalorien, einer steht für Trainingszeit und der dritte steht für die Anzahl der Stunden, in denen man eine gewisse Zeit gestanden und nicht gesessen hat. Dabei ist der Wert für die Bewegungskalorien individuell einstellbar. Und je näher man dem jeweiligen Ziel kommt, umso mehr schließen sich die Ringe. Hat man die Ringe an mehreren Tagen geschlossen, ist das höchst motivierend, man möchte die Serie nicht unterbrechen. Und man bewegt sich spielerisch immer mehr, entwickelt demnach eine Routine.

Als reiner Fitness-Tracker ist die Apple Watch wirklich sehr gut, der Preis ist im Vergleich jedoch ein Killerargument. Wer also einen reinen Fitness-Tracker sucht, wird anderswo sicher preiswerter bedient. Aber der Vergleich hinkt, denn die Watch kann viel mehr.

Gesundheit!

Ein wichtiger Punkt ist die Gesundheit. Die Apple Watch ist ab Series 4 in der Lage, ein EKG aufzuzeichnen und vor Vorhofflimmern des Herzens zu warnen. Glücklicherweise bin ich nicht von Herzproblemen betroffen. Eine sehr gute Freundin allerdings schon. Aufgrund des Apple Watch EKGs wurde sie sofort ins Krankenhaus eingewiesen, wo das Vorhofflimmern behandelt wurde. Nun ist sie ohne Symptome. Dennoch gibt es ihr ein großes Gefühl der Ruhe, dass die Watch den Zustand ihres Herzens regelmäßig überprüft. Das ist unbezahlbar!

Auf der Apple Watch kann man ein EKG machen, indem man die EKG-App startet und einen Finger etwa 30 Sekunden lang auf die Krone legt.

Apple Watch - EKG

Die Apple Watch hat auch eine integrierte Sturzerkennung. Dabei kann ein Notruf ausgelöst werden, wenn man stürzt und hilflos ist. Das hat bei mir einmal funktioniert, als ich im Winter ausgerutscht bin. Dort ist allerdings nichts passiert. Neulich bin ich allerdings übel mit dem Rad gestürzt. Da hat die Sturzerkennung versagt. Glück im Unglück war jedoch, dass wir kein iPhone dabei hatten und dennoch über die Watch einen Rettungswagen rufen konnten.

Apple Watch: Notruf SOS

Generell ist der Notruf der Apple Watch, den man auch manuell mittels langem Druck auf die Seitentaste auslösen kann, eine gute Sache. Neben einem automatischen Anruf kann eine Nachricht mit Standort an eine angegebene Kontaktperson gesendet werden.

Ab Apple Watch Series 1 kann man mit der Apple Watch den Puls, also die Herzfrequenz messen. Das ist für Menschen mit gesundheitlichen Problemen dieser Art eine gute und wichtige Funktion.

Eine Blutdruckmessung hat die Apple Watch bis Series 5 nicht. Vielleicht kommt sie aber mit der Version 6 (nein). Genauso, wie die Sauerstoffmessung (ja).

Telefonieren

Die LTE-Version der Apple Watch hat nicht nur WLAN, sondern auch LTE an Bord. Das bedeutet, man kann mit ihr telefonieren. Es mutet ein bisschen wie Star Trek an, wenn man in sein Handgelenk spricht. Und wer das nicht kennt, den beeindruckt es. In der Praxis ist es jedoch, nennen wir es unglücklich, öffentlich zu telefonieren wenn alle Umstehenden, mehr oder weniger begeistert, mithören können. Für mich macht das Feature nur in Verbindung von AirPods Sinn, die ich mit der Apple Watch koppeln kann.

Telefonieren ist völlig unabhängig vom gekoppelten iPhone möglich. D. h., man kann das iPhone getrost zuhause lassen. Das ist zwar angenehm, aber im Grunde auch nur sinnvoll, wenn man 1. viel telefonieren muss oder möchte und 2. viele Situationen hat, bei denen das iPhone störend ist. Also z. B. beim Sport.

In anderen Situationen hat man das iPhone eh dabei, und wenn man eher wenige Anrufe bekommt, ist es auch wurscht, ob man zwei- oder dreimal am Tag das iPhone in die Hand nimmt.

Aber auch hier ist es wieder eine sehr individuelle Sache: Ich habe an gewissen Tagen telefonische Bereitschaft und bekomme in den unmöglichsten Situationen Anrufe. Da ist es äußerst angenehm, einen AirPod im Ohr zu haben und die Anrufe mit der Apple Watch annehmen zu können.

Würde diese Telefonie-Bereitschaft allerdings wegfallen, könnte ich diesbezüglich auf die Apple Watch verzichten.

Übrigens: Auch ohne die LTE-Variante kannst Du mit der Apple Watch telefonieren, sofern sich iPhone und die Apple Watch im gleichen WLAN befinden.

Home: Home-Automation und Zugriff auf HomeKit

Mit einer mobilfunkfähigen Apple Watch funktioniert der Zugriff auf Apples HomeKit von unterwegs und ohne iPhone in der Nähe ganz ausgezeichnet, sofern eine Steuerzentrale (Apple TV oder iPad) in Home eingebunden ist. Und wenn das iPhone in der Nähe ist, sowieso. Du kannst Szenen und Geräte schalten und Du kannst den Zustand von Sensoren abfragen. Alles kein Problem.

Der einzige Abstrich, der hier wieder zu machen ist, ist der Umstand, dass im lokalen WLAN-Netz eine Bluetooth-Verbindung bestehen muss. Ich beschreibe das im nächsten Absatz.

Was kann die Apple Watch ohne iPhone?

Apple postuliert die Unabhängigkeit der Apple Watch vom iPhone seit watchOS 6. In der Praxis sieht die Sache allerdings ein wenig anders aus.

Es stimmt, viele Funktionen kann man ohne iPhone nutzen, einige essentielle aber eben auch nicht. Und das kann recht nervig sein. Mit LTE und ohne iPhone funktionieren z. B. Erinnerungen, der Kalender, Training, GPS, Kompass (Series 5), Herzfrequenz, Apple Karten (ohne Radfahren), Apple Pay und vieles mehr. Was nicht funktioniert, sind z.B. Apples E-Mail-App (keine Synchronisation) und viele Drittanbieter-Apps.

Benachrichtigungen funktionieren ebenfalls mit LTE und ohne iPhone in der Nähe, sofern die entsprechende App unterstützt wird. Sogar Bilder, z. B. der Screenshot einer HomeKit-Kamera, werden angezeigt und sind gut zu erkennen.

Unverständlich ist für mich folgendes Szenario: Die LTE-Watch ist im gleichen WLAN wie das iPhone eingeloggt. Mobile Daten auf der Watch sind eingeschaltet. Bluetooth ist auf dem iPhone ausgeschaltet oder außer Reichweite. Meinem Verständnis nach sollte die Apple Watch jetzt entweder über das WLAN auf das iPhone zugreifen oder aber die eigene LTE-Verbindung nutzen. Aber nichts dergleichen, die Apple Watch verbindet sich mit praktisch gar nichts mehr und hat auch keinen Internetzugriff. Meiner Meinung nach ein absolutes No-Go. Ich wundere mich, warum Apple hier nicht längst nachgebessert hat. Auch unter watchOS 7 hat sich, was das betrifft, nichts geändert.

Apple Pay

Apple Pay auf der Watch ist einfach unschlagbar praktisch und funktioniert tadellos auch ohne iPhone. Ich möchte es nicht missen. die Fragestellung dieses Artikel „Braucht man eine Apple Watch“, würde ich, auf diesen Punkt bezogen, aber mit „Nein“ beantworten. Denn es ist nicht so dramatisch, bei einem Einkauf mal eben das iPhone aus der Tasche zu ziehen, und damit via Apple Pay zu zahlen.

Karten

Karten funktionieren eigenständig auf der Watch. Radfahren wird nicht unterstützt. Meganervig: Wenn man Karten auf der Watch startet, wird die Karten-App auf dem iPhone gestartet. Man muss Bluetooth auf der Watch oder auf dem iPhone deaktivieren, damit die Karten-App eigenständig auf der Watch läuft. Das ist kompletter Unsinn und hat sich auch unter iOS 14 und watchOS 7 nicht geändert.

Lesen und Schreiben

Als ich vor über zwei Jahren das erste Mal eine Apple Watch in der Hand hielt, kam mir die ganze Sache doch sehr frickelig und klein vor. Es dauerte allerdings nicht lange, da hatte ich mich daran gewöhnt. Lesen von Nachrichten und E-Mails klappt wunderbar. Kurze Antworten oder ein Emoji – kein Problem. Die Diktierfunktion (Text-zu-Sprache oder als Audio-Datei) funktioniert recht gut. Das Problem hier ist allerdings, dass Fehler, die in Text-zu-Sprache entstehen, nicht zu korrigieren sind. Ein weiteres No-Go allererster Güte.

Nun ist es nicht so, dass Text-zu-Sprache nicht ausgezeichnet funktioniert, aber Fehler kommen eben vor. Besonders, wenn man umgangssprachliche Ausdrücke nutzt, aber eben nicht nur dann.

Braucht man eine Apple Watch?

Die Antwort ist: Ich ja, aber sicher nicht jeder Apple-Nutzer. Meine Pros sind Fitness-Tracking, Home-Steuerung und Apple Pay. Auch mal schnell Benachrichtigungen zu lesen und kurz darauf zu reagieren, ist angenehm. Wobei die letzten drei Punkte für mich durchaus zu vernachlässigen wären.

Was mich sehr stört, ist die Abhängigkeit zum iPhone und dessen fehlende Transparenz. Man muss schon sehr lange lesen und testen, um zu verstehen, wann und wie die Watch wirklich eigenständig funktioniert.

Für mich ist der, bei allen Nachteilen, vorhandene Komfort der Apple Watch zur lieben Gewohnheit geworden. Würde ich die Entscheidung, eine Apple Watch zu kaufen, allerdings heute treffen müssen (und keinen Sport treiben oder aufzeichnen wollen), wäre meine Antwort auf „Braucht man eine Apple Watch“: Nein. Weggeben oder eine andere Uhr tragen kommt für mich aber mittlerweile nicht mehr in Frage.

Damit ist die Frage also genau so, wie in der Einleitung beschrieben, beantwortet: Es kommt darauf an. Und zwar auf Dich. Viel Spaß mit Deiner Apple Watch. 🙂

Apple, Apple Watch, iPhone und Apple Pay sind eingetragene Warenzeichen der Apple Inc.

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