Warnung
Leben & Lifestyle

Corona-Warn-App – es kam wie befürchtet

Leider ist es tatsächlich so gekommen, wie ich es in diesem Artikel berichtet habe. Zwar haben mittlerweile mehr als 6,5 Millionen Menschen die Corona-Warn-App installiert, aber die Hürde, seinen Infektionsstatus überhaupt angeben zu können, ist viel zu hoch.

Wenn Du mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert bist, hast Du zwei Möglichkeiten, dies in der App anzugeben.

  1. Du rufst in einem Callcenter der Telekom an um eine TAN zu bekommen
  2. Du scannst einen QR-Code, der auf Deinem Laborbefund steht
  3. Es wird auch noch diffus eine TAN hingewiesen, die Du von irgendwoher bekommst, woher weiß man nicht. Diesen Punkt lass ich also außer acht

Das ist lächerlich und realitätsfremd. Die Wirklichkeit sieht doch in den meisten Fällen wohl eher so aus, dass Du, wenn es Dir schlecht geht, zu einem Arzt gehst. Im günstigsten Fall macht dieser einen Test. Das Ergebnis bekommst Du, vielleicht telefonisch (mit einem Passwort oder wenn Du den Arzt gut kennst) mitgeteilt. Du liegst ja schließlich krank im Bett. Den Laborbefund bekommst Du auf Papier, wenn überhaupt, vielleicht irgendwann.

Und bitte, Du hast wahrlich Besseres zu tun, als Dich in die Warteschleife der Telekom zu hängen und mit wildfremden Menschen über Dein privates Befinden zu plaudern, um eine TAN zu erhalten.

Ich glaube, die meisten Nutzer haben die App aus Neugier installiert. Ich auch. Und nach 5 Minuten gelöscht. Oder sie einfach deaktiviert.

Und wie schön hätte es sein können! Man hätte seinen Status eintragen können. Wenn man ihn nicht per QR-Code oder TAN verfizieren würde, hätte man als „nicht verifiziert positiv / negativ“ geführt werden können. Bei anderen Nutzern wäre das ebenso angezeigt worden. Hätte man sich nach 48 Stunden nicht verfiziert, dann würden die Nutzer, denen man begegnet ist, nochmals eine Nachricht erhalten. Nämlich, dass der nicht-verifizierte positiv-Kontakt sich nach 48 Stunden immer noch nicht verifiziert hat. Dann würde der Status automatisch gelöscht werden. Man könnte seinen Status auch nur einmal innerhalb von, sagen wir 24 Stunden, ändern. Oder man könnte seinen Status insgesamt nur fünf Mal ändern.

Das alles würde Missbrauch durch Schabernack einschränken und die App erst nützlich machen.

Um die Sache spannend zu machen, könnte man auch eine Statistik zeigen, wie vielen App-Nutzern man begegnet ist. Das alles würde Pepp in die Sache bringen. Menschen wollen irgendeinen Nutzen und keine tote App.

Datenschutz

Der Datenschutz innerhalb der App scheint unbedenklich, allerdings haben wir in Verbindung mit der App den sog. Medienbruch. Nämlich den Sprung zur Hotline. Und dort sieht es unter Umständen anders aus.

„Der Medienbruch von der App zur telefonischen Hotline ist keine gute Lösung. Die Gründe, weshalb eine Hotline eingerichtet wird, sind aus unserer Sicht zwar plausibel. Es ist aber klar, dass der Weg über die Hotline nicht mit einer vollständig pseudonymen Nutzung der App über das automatisierte Verfahren mithalten kann.“

Prof. Ulrich Kelber, Bundesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit

Kosten

Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll. Die App hat ca. 20 Millionen Euro Entwicklungskosten verschlungen, während Script-Kids die App-Stores mit spannenderen (und nützlicheren) Apps fluten. Deren Entwicklung wird aus dem Taschengeld-Fundus finanziert. Gut, kein perfekter Vergleich, aber selbst wenn man an größere Software-Projekte denkt, ist dieser Preis unglaublich frech. Wieder einmal wurden hier Steuergelder nur so rausgehauen. Von den laufenden Betriebskosten von 2,5 – 3,5 Millionen Euro im Monat ganz zu schweigen.

Mit der Corona-App wurde eine Riesenchance vertan und – mal wieder – haben sich die üblichen Verdächtigen an Steuergeldern gütlich getan. Die wirklich kreativen Köpfe, die durchaus in den Startlöchern standen, gingen leer aus. Schon wieder.


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Geschrieben von

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