Geocaching - was ist das?
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Geocaching – was ist das?

Habt ihr auch schon einmal merkwürdig anmutende Gestalten in der Öffentlichkeit gesehen, die sich ständig verdächtig umgesehen haben, als würden sie irgendetwas Verbotenes tun wollen? Dann kann es gut sein, dass ihr hier Geocachern begegnet seid.

Was ist Geocaching?

Geocaching ist nichts anderes als eine koordinatenbasierte Schnitzeljagd (also mittels GPS), die man wortwörtlich auf der ganzen Welt macht und machen kann. Hierfür wird lediglich eine App benötigt, die einem die Standorte der diversen Geocaches (von Geocachern nur „Cache“ genannt) anzeigt. Ich benutze hier die App von geocaching.com.

Beim Geocaching muss man also Geocaches finden. Geocaches sind in der Regel kleine wasserdichte Behälter, in denen sich zumindest ein Logbuch befindet. Hat man den Geocache gefunden, kann sich der Finder in das Logbuch eintragen – und natürlich auch den Fund in der App registrieren. In meiner App wird ein gefundener Cache mit einem Smiley versehen. Anschließend wird der Cache wieder am selben Ort für den nächsten Geocacher versteckt. Oftmals befinden sich auch Kleinteile zum Tauschen in den Caches.

Geocache
Foto: Settergren

Wichtig beim Geocaching: Lass‘ Dich bloß nicht von Muggels dabei erwischen! Als Muggel werden alle Nichteingeweihten bezeichnet, also diejenigen, die nicht geocachen. Bevor man sich dem vermuteten Versteck nähert, sollte man sicherstellen, nicht beobachtet zu werden – nicht zuletzt deshalb, weil Nichteingeweihte Geocaches gerne zerstören.

Ursprung

Der Ursprung des Geocaching liegt im Letterboxing, das es bereits seit 1854 gibt. Auch hier werden Behälter an verschiedenen Orten versteckt; sie werden jedoch meist ohne GPS-Unterstützung gesucht. Hier kommen vor allem Hinweise und Kompass zum Einsatz. In den Letterboxen befindet sich jeweils ein spezieller Stempel, mit dem jeder Finder den Fund in seinem eigenen Stempelbuch vermerkt.

Als die künstliche Verschlechterung der Genauigkeit von GPS-Signalen für nichtmilitärische Nutzer am 02. Mai 2000 abgeschaltet wurde (die Genauigkeit beträgt nun etwa 10 Meter statt etwa 100 Meter), schlug Dave Ulmer am 3. Mai 2000 in der Usenet-Group sci.geo.satellite-nav vor, ein weltweites, GPS-basiertes Spiel unter dem Namen „The Great American GPS Stash Hunt“ zu starten. Noch am selben Tag versteckte er in Portland/Oregon den ersten „Cache“. Am 30. Mai 2000 kam erstmals das Wort „Geocaching“ auf, und am 2. September ging die Webseite Geocaching.com online, eine der heute größten und bekanntesten Geocaching-Seiten.

Verbreitung

Es gibt weltweit mehr als 3 Millionen aktive Geocaches, davon über 367.000 in Deutschland. Nur in den USA gibt es noch mehr Caches. Lediglich in Nordkorea, in dem Inselstaat Nauru und in Somalia gibt es keine Caches.

Funfact: Sogar auf der internationalen Raumstation ISS gibt es einen Cache zu finden. Es gibt aber nicht dieses, sondern viele verrückte Verstecke.

Geocaches

Es gibt sie in vielen Variationen und Größen, idealerweise sind sie wasserdicht. Bei jedem Cache gibt der Owner, also der, der den Cache gelegt hat, an, welche Größe der Cache hat, damit man sich vor Ort ungefähr orientieren kann, wonach man Ausschau halten muss. Etabliert hat sich folgende Größeneinteilung:

  • Nano
    Der Nano ist, wie der Name schon sagt, der winzigste von allen. Er hat in der Regel einen Durchmesser von maximal einem Zentimeter und beinhaltet einen Zettel als Logbuch.
  • Micro / Mini
    Auch diese Behälter sind relativ klein; verwendet werden in dieser Kategorie überwiegend Filmdosen oder PET-Rohlinge (genannt PETlinge).
  • Klein / Small
    Ein Behälter dieser Kategorie hat in etwa die Größe einer Butterbrotdose.
  • Normal / Regular
    Dieser Cache hat etwa die Größe eines Schuhkartons; oftmals handelt es sich bei diesen Caches um Munitionskisten.
  • Groß / Large
    Diese Caches sind wirklich groß. Häufig findet man hier wasserdichte Behälter aus dem Bereich Bootszubehör mit einem Durchmesser von 25 Zentimetern.
Geocache - Tradi
Tradi. Foto: Settergren

Verstecke

Oberstes Gebot ist: Geocaches dürfen nicht auf Privatgrundstücken versteckt werden, es sei denn, es liegt das Einverständnis des Eigentümers vor. Außerdem dürfen Caches nicht vergraben werden, um die Natur zu schützen. Als Versteck dienen bereits vorhandene künstliche oder natürliche Hohlräume, wobei das Versteck dann ggf. auch noch entsprechend getarnt werden muss.

Der Kreativität sind bei den Verstecken keine Grenzen gesetzt. Es gibt beispielsweise Caches, für die der Owner extra Nistkästen gebaut hat, Geocaches, die als Vermessungspunkt getarnt sind oder mitten im Wald an einem Seilzug hängen.

Für jeden Cache wird der Schwierigkeitsgrad sowohl des Geländes (Terrain) als auch der zu bewältigenden Aufgabe (Difficulty) angegeben. Damit kann der Geocacher einschätzen, wie hoch der Aufwand für das Finden des Caches ist. Bei einigen Caches werden Ausrüstungsgegenstände benötigt, angefangen bei Taschenlampen (*) über Kletterausrüstung bis hin zu Booten – dies wird allerdings immer genau in der Beschreibung des Caches mitgeteilt.

Die verschiedenen Arten

Manche Caches muss man einfach nur an den angegebenen Koordinaten suchen, für manche muss man ein Rätsel lösen und wieder andere sind in Etappen aufgeteilt. Entsprechend werden folgende Arten an Geocaches unterschieden:

  • Traditioneller Cache („Tradi“)
    Bei diesem Cache werden einfach die Koordinaten des Caches angegeben; man muss also nur am angegebenen Ort nach einem Cache in der genannten Größe Ausschau halten. Tradis sind die häufigsten Caches, dennoch sind sie oft nicht so einfach zu finden, wie man vermuten könnte. Viele sind hervorragend getarnt oder schwer zu erreichen.
  • Rätsel-Cache („Mystery“)
    Hier findet man in der Beschreibung des Caches eines oder mehrerer Rätsel. Die Rätsel sind unterschiedlichster Natur – von Rechenaufgaben über Sudokus bis hin zu Bilderrätseln und Codierungen. Ich hatte mal einen Mystery, bei dem ich ein vom Owner angegebenes Bild stundenlang mit einem Bildbearbeitungsprogramm malträtieren musste, bis sich die Koordinaten in dem Bild endlich offenbarten. Erst durch das Lösen des Rätsels erhält man die Koordinaten, an denen sich der Cache befindet. Oder aber die Koordinaten sind erst der Beginn eines Multis.

    Die Koordinaten, die man zu den Mysteries im Internet findet, sind rein willkürlich und für die Suche ohne Bedeutung.

  • Challenge-Cache
    Dieser Cache ist eine Sonderform des Mysterys. Der Geocacher muss eine oder mehrere Voraussetzungen erfüllen, bevor er den Cache loggen darf. Beispielsweise muss er in jedem Bundesland einen Cache gefunden haben oder eine bestimmte Anzahl an Caches an einem Tag.
  • Mehrstufiger Cache (Multi“)
    Multis müssen in Etappen gefunden werden; es gibt mehrere Stationen, an deren Ende schließlich der Cache versteckt ist („Final“). In der Cache-Beschreibung findet man einen Hinweis auf den ersten Ort. An diesem Ort wiederum findet sich ein Hinweis auf den nächsten Ort, an dem wiederum ein Hinweis ist. Es lassen sich beliebig viele Etappen aneinanderreihen. Das Versteck des Caches ergibt sich meist durch Hinweise, die der Geocacher an den einzelnen Stationen erhalten hat.
  • Nachtcache (NC“)
    Hierbei handelt es sich um einen Cache aus einer der bereits genannten Kategorien, der allerdings nur in der Nacht auffindbar ist, beispielsweise weil man sich an Reflektoren oder blinkenden LEDs orientieren muss oder weil Hinweise nur unter UV-Licht (*) zu erkennen sind.
  • Virtueller Cache
    Hier ist weder ein Behälter noch ein Logbuch vorhanden; ein typischer virtueller Cache ist der sog. EarthCache, der auf geologische Phänomene hinweist.
  • Event-Cache
    Hierbei handelt es sich um eine Veranstaltung, bei der sich Geocacher treffen und sich über das Geocaching austauschen können. Der Event-Cache beginnt an einem festgelegten Tag zu einer festgelegten Uhrzeit. Auch Event-Caches werden in den Geocaching-Apps angezeigt.

Trackables

In manchen Geocaches findet man nicht nur Tauschobjekte, sondern auch Trackables, also nachverfolgbare Gegenstände. Jedem Trackable ist eine einzigartige ID zugeordnet. Trackables gibt es auf geocaching.com zu kaufen und können von jedem auf die Reise geschickt werden. Man aktiviert dazu auf geocaching.com die ID des Trackables und legt das Trackable dann in einen Cache. Findet ein anderer Cacher das Trackable, kann er es mitnehmen und in einem anderen Cache wieder ablegen. Die Reise des Trackables wird idealerweise lückenlos von den Spielern dokumentiert. Auf diese Weise können Trackables quer durch die ganze Welt reisen.

Geocaching - Trackable
Trackable. Foto: Pixabay

Die bekannteste Form des Trackables ist der Travel Bug (abgeleitet von dem englischen „bitten by the travel bug“ – vom Reisefieber gepackt), zumeist in Form eines Dog Tags.

Geocaching – eine Liebeserklärung

Geocaching vereint einfach alles, was Spaß macht. Einfache Tradis, die einem mal nebenbei ein kleines Erfolgserlebnis geben, wenn man sie gerade gefunden hat. Mysterys, die einen zum Denken und Knobeln anregen, die manchmal ein „um die Ecke denken“ erfordern und manchmal auch so schwer sind, dass der Kopf raucht, und man mehrere Anläufe und Teamwork benötigt, bis man sie endlich geknackt hat. Die Nachtcaches, bei denen man loszieht, wenn der Rest der Welt schläft und man das Gefühl hat, die Welt gehöre einem. Die Multis, die einen quer durch die Gegend schicken und einen die schönsten Flecken der Erde sehen lassen, die man noch nie zuvor entdeckt hat. Obwohl man dachte, man kenne die Gegend wie seine Westentasche. Die Tatsache, dass man draußen ist, sich bewegt – und das alles mit seinen Liebsten, egal, ob Groß oder Klein, zusammen erleben kann. Den Kopf freibekommen, die Natur genießen und dabei jede Menge kleiner Abenteuer erleben. Das ist Geocaching für mich. Entschuldige mich jetzt – ich muss die Welt … ähhhhn, den nächsten Geocache erobern.

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Geschrieben von

Autorin. Rechtsanwältin. Apfel-affin. Katzennärrin. Nervtötend.

 
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