Der Schuh
Natur & Umwelt

Der Schuh – plus drei

Sollten Sie jetzt einen Artikel über Schuhe erwarten, muss ich Sie leider enttäuschen. Bei diesem Text handelt es sich um eine Serie. Was, wie, wo, warum – die Antworten darauf finden Sie im ersten Teil.

Mai 2013. Nun lebte also dieses graue, zehn Monate alte Fellknäuel bei mir. Ich solle ihre Brustwarzen beobachten, sagte mir Evi noch; sie sei sich nicht sicher, ob Schühchen unbeabsichtigt geschwängert worden war. Wachsen die Brustwarzen auf Reiskorngröße, ist sie trächtig. Ich habe also täglich die Brustwarzengröße kontrolliert, nennenswerte Veränderungen waren allerdings nicht zu beobachten. Und auch die Figur von Schühchen hatte sich nicht verändert. Klein und zierlich, dabei fest und muskulös.

Nicht lange, nachdem Schühchen bei mir eingezogen war (oder eher: nachdem sie ihre neue Wohnung bezogen hatte und mich weiterhin dort duldete), musste ich für zwei Nächte weg. Meine Mama erklärte sich gerne bereit, sich während dieser Zeit um sie zu kümmern und kam mehrmals täglich zum Füttern und Klo säubern. Am Morgen des zweiten Tages kam meine Mutter in meine Wohnung – und fand Schühchen im Katzenklo liegend. Ein Baby neben sich, ein weiteres Baby noch in der Fruchtblase und ein drittes Baby lag auf dem Weg zur Küche. Dass jemand so heimlich so schwanger sein kann, hätte sich von uns auch keiner träumen lassen!

Der Schuh plus drei
Der Schuh. Plus Zwei.

Nun war Schühchen also Mami geworden. Eines der Babys war leider noch in der Fruchtblase gestorben, so dass Schühchen nun stolze zweifache, und ich dreifache Katzenmami war. Von Evi bekam ich ein Gitter, in dem ich eine Decke ausbreitete und auch den Katzenkorb als Rückzugsort ’reinstellte. So hatten Mutter und Babys in einem abgetrennten Bereich ihre Ruhe und die Babys waren geschützt. Schühchen war einfach eine perfekte Mami. Sie hat sich liebevoll um ihre Kinder gekümmert und sie umsorgt.

Um die beiden Kleinen unterscheiden zu können, habe ich auf jeweils eine Pfote einen Klecks Nagellack gegeben. Sie trugen von da an die Namen „Rot“ und „Türkis“. Die Unterscheidung der beiden war wichtig, denn sie mussten täglich gewogen werden, um zu überprüfen, ob sie auch genug zunahmen. Jeden Tag stellte ich also eine Rührschüssel auf meine Küchenwaage, setzte Rot und Türkis nacheinander hinein und notierte gewissenhaft ihr Tagesgewicht. Und dann kam der Tag, an dem sie das erste Mal ihre Äuglein öffneten. Das war der Tag, an dem sie begannen, furchtbar neugierig zu werden und auch die Wohnung zu erkunden. Meine 2-Zimmer-Wohnung verwandelte sich schlagartig in eine Party-Hochburg für Katzen. Hatte ich zuvor zumindest noch partiell das Gefühl, dass dies „meine“ Wohnung war, so hatte ich jetzt das Gefühl, dass ich zum Katzenspielzeug von Wohnungsbesetzern mutierte. Aber immerhin durfte ich mich im Großen und Ganzen noch frei bewegen. Und natürlich die Miete zahlen.

Ich sag‘s Ihnen – mit einer Katze hat man ja schon ständig was zu Lachen. Sind dann aber noch Babys im Haus, hat man ein Bauchmuskeltraining, das einem kein Fitnessstudio der Welt bieten kann!

Der Schuh plus drei
Schuh

Übrigens erzählte mir irgendwann eine Freundin, die auch einmal auf Schühchen aufgepasst hatte, dass sie damals Bewegungen am Bauch wahrgenommen habe. Als würden Babys treten. Sie hielt es allerdings wohl nicht für nötig, mir vor der Geburt davon zu erzählen – obwohl sie wusste, dass die Möglichkeit einer Schwangerschaft bestand. Hätte ich DAS gewusst, wäre ich nicht weggefahren. Und Nummer drei wäre vielleicht noch am Leben …


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Geschrieben von

Autorin. Rechtsanwältin. Apfel-affin. Katzennärrin. Nervtötend.

 
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