Querdenker - wenn Begrifflichkeiten missbraucht werden1
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Querdenker – wenn Begrifflichkeiten missbraucht werden

Ich weiß nicht, wer damit angefangen hat, Menschen, die sich in der Pandemie selbst jeglichen Menschenverstandes berauben, Querdenker zu nennen. Und wer dämlicher ist. Die sogenannten Querdenker, oder die, die sie als solche bezeichnen.

Wie um alles in der Welt kommt man dazu, eine Horde gemeingefährlicher Schreihälse, die die Gesundheit der Gesellschaft wissentlich aufs Spiel setzen, Querdenker zu nennen?

Querdenken ist gut

Querdenken ist etwas Gutes. Querdenker nehmen nicht alles als gegeben hin, sondern hinterfragen, sind kritisch und kreativ. Manchmal sind ihre Ideen genial und ihre Lebensmodelle zum Vorbild geeignet. Nur dumm, dumm sind sie in den seltensten Fällen. Zerstörerische Dummheit trifft man in ihren Reihen eher selten. Ganz anders also als das, was da sinnlos gegen eine Pandemie anschreiend regelmäßig durch unsere Städte trottet, Steuergelder verbrennt und sich gern mal an rechten Verschwörungstheorien labt. Ganz anders als das, was die Presse als ‚Querdenker‘ betitelt. Und sei es nur, indem sie die Bezeichnung nachplappert.

Steve Jobs war ein Querdenker. Er hat die Welt der Mobiltelefonie über den Haufen geschmissen, indem er mit dem iPhone alles Andere zu Elektroschrott degradiert hat. Wolf Biermann ist ein Querdenker, der mit seinen Liedern und Texten ein Bollwerk gegen die tumbe Gewalt eines ganzes Staates geschaffen hat. Helmut Schmidt war ein Querdenker, der Hamburg in der Sturmflut 1962 gerettet hat, indem er gegen alle Regeln die Hubschrauber der französischen Armee um Unterstützung bat, alle Konsequenzen für seine eigene Person missachtend. Mahatma Gandhi war ein Querdenker, der so gewaltlos für eine bessere Welt eintrat, dass seine Gegner ihm am Ende nichts mehr entgegenzusetzen hatten, als den Tod durch eine Schusswaffe. Und viele andere, manche prominent, manche einfach Menschen von nebenan, waren oder sind Querdenker. Andere Wege gehen, über den Tellerrand schauen (und den Teller auch mal anheben, um darunter zu blicken), Dinge wagen, mutig sein, durchhalten können. Das ist es, was Querdenker ausmacht. Das.

Hört auf, ein paar wirre Schreihälse als Querdenker zu adeln. Schreihälse, die ‚Diktatur‘ skandieren, wenn sie eine Maske tragen sollen, die sie selbst, alle anderen und besonders die Schwächeren schützen soll. Oder die ihre Freiheit beschnitten sehen, weil sie ein paar Monate nicht zweimal in der Woche in ihr Lieblingsrestaurant rennen können oder andere, lächerliche Abstriche machen müssen, die allen helfen. Die es nicht ertragen können, dass eben auch Deutschland nicht immer nur ein Ponyhof ist.

Dieses egoistische Pack als Querdenker zu bezeichnen, ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Freigeistes.


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