24. Juli: Loveparade – die Katastrophe von Duisburg
Heute ist der 24. Juli. Am 24.07.2010 kam es bei der Loveparade in Duisburg zur Katastrophe. Es sollte eine große Party werden , Musik, Menschen, die gut drauf sind, Spaß. Es kam ganz anders. Eine vorhersehbare Katastrophe.
Loveparade
Die Loveparade war eine von 1989 bis 2010, mit Unterbrechungen, durchgeführte Technoparade. Ihren Höhepunkt feierte sie 1999 mit über 1,5 Millionen Besuchern. Nach und nach entwickelte sie sich zum Massenspektakel. Bis 2006 wurde sie in Berlin durchgeführt, später an wechselnden Veranstaltungsorten. Die letzte Loveparade führte zur Katastrophe von Duisburg.
Location Duisburg
Die Loveparade wurde am alten Güterbahnhof veranstaltet. Ein Gelände, dass zwischen der Autobahn A59 und Bahnschienen liegt. Die rund 35 Hektar große Fläche erstreckt sich im Anschluss an den Hauptbahnhof südwestlich von dessen Bahnanlagen in einer Länge von ca. 1,6 Kilometern in Nord-Süd-Richtung bis zur Anschlussstelle Hochfeld der A59.
Der Zugang auf das Gelände ist zum Zeitpunkt der Loveparade nur über einen Tunnel in Ost-West Richtung, der auf eine Rampe führt, möglich.
Ein Duisburger Polizeisprecher schätzt die Zahl der Besucher am ganzen Tag einschließlich Bahnhof und Weg zum Festplatz auf 300.000 bis 400.000. Der Duisburger Panikforscher Michael Schreckenberg (spiegel.de: Panikforscher Schreckenberg erhebt schwere Vorwürfe gegen Love-Parade-Veranstalter und Stadt Duisburg) schätzt die Zahl der Besucher nachträglich auf unter 200.000.
Hergang der Katastrophe
Bereits um 15 Uhr bildete sich oberhalb der Rampe ein Rückstau, da die Menschen sich nicht planmäßig auf dem Gelände verteilten. Aus den Tunneln strömten tausende Besucher nach, die über die Rampe auf das Gelände wollten. Andere wollten das Gelände über die Rampe verlassen. Die Polizei bildete in den Tunneln Absperrungsketten, um die Besucherflut einzudämmen.
Gegen 15:30 Uhr hatte sich im Tunnel bereits ein gefährlicher Stau gebildet. Polizeiketten wurden immer wieder durchbrochen. Menschen wurden an die Mauern gedrückt. Ein Polizei-Bulli fuhr in den bereits überfüllten Tunnel ein. Vor der Rampe und dem immer wieder gesperrten Tunnel bildete sich ein Rückstau. Es gab keine Sichtverbindung vom Tunnel oder Tunneleingang zur Rampe und auch eine Lautsprecheranlage, über die die Polizei Durchsagen machen könnte, gibt es nicht. Dadurch konnten die Menschen die Lage nicht einschätzen und strömten immer weiter nach. Funk- und Mobilfunk funktionierte im Tunnel nicht zuverlässig.
Gegen 16:20 Uhr gerieten die eingequetschten Besucher in Panik. Am Fuß der völlig überfüllten Rampe zum Veranstaltungsgelände versuchten sie sich zu befreien. Vereinzelnd kletterten sie über eine gesperrte Treppe auf das Gelände. Die meisten waren jedoch hoffnungslos eingequetscht. Die Menschen werden gequetscht und ersticken oder werden überrannt.
Der gesamte Zugangsbereich in den Unterführungen wurde von der Polizei geräumt und Hilfsmaßnahmen liefen an. Auch die Autobahn A59, die den Tag über bereits gesperrt war, wurde dafür genutzt. Um 18:00 Uhr gibt die Polizei eine Pressekonferenz. 21 Menschen sind gestorben, die meisten an massiver Brustkompression. Mindestens Menschen 652 sind zum Teil schwer verletzt.
Die Loveparade ging unterdessen weiter. Man hatte sich dagegen entschieden diese abzubrechen, da eine weitere Panik befürchtet wurde.
Aufarbeitung
Duisburger Bürger zeigten sich entsetzt von der Tragödie und der offensichtlichen Fahrlässigkeit bei der Wahl des Veranstaltungsortes. Im Tunnel stellten sie neben Kerzen und Beileidsbekundungen ein Schild auf.
Die Verhandlung des Landgericht Duisburg fand 2019 statt. Angeklagt: Zehn Beschuldigte. Gegen sechs Mitarbeiter der Stadt Duisburg und dem Kreativdirektor des Veranstalter Lopavent will Richter Mario Plein das Verfahren einstellen.
Nach 184 Sitzungen, in einem der aufwändigsten Prozesse der Nachkriegszeit, stellt das Landgericht Duisburg das Verfahren ein (Artikel von Tagesschau.de). Zweieinhalb Jahre dauerte der Prozess um den Tod von 21 Menschen und über 652 Verletzten.
Ex-Oberbürgermeister Adolf Sauerland machte eine durchweg traurige Figur. Weder räumte er irgendein Versagen ein, noch ging er auf die Opfer oder deren Angehörige zu. Ein Mann, der eine Stadt zu repräsentieren hatte, beschränkte sich auf Selbstmitleid „Man suchte jemanden, den man zur Verantwortung ziehen konnte, dem man die Schuld zuweisen konnte, hinter dem man sich verstecken konnte, und das war ich“, Ausflüchte „Ich kann erklären, warum das nicht möglich war, weil da keine Maschine auf der anderen Seite war, sondern jemand, der die ganze Nacht da gesessen und miterlebt hat, dass Menschen gestorben sind“ und Untätigkeit. Zitatquelle: WDR.
Medien
SPIEGEL TV hat den Hergang der Loveparade 2010 in der Chronik einer Katastrophe gut recherchiert nachvollzogen.
Weiterführende Links
- wikipedia.de: Loveparade
- wikipedia.de: Unglück bei der Loveparade 2010
- Deutsche Welle: Loveparade-Prozess ohne Urteil eingestellt
- Internet Archive: Loveparade in Duisburg machbar
- Frankfurter Runschau: Nur 7,5 Millionen Euro für Schadenersatz
Geschrieben von Mick
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