Heuckenlock
Natur & Umwelt

Die letzte Tide-Au – Naturschutzgebiet Heuckenlock und Bunthäuser Spitze

Das Naturschutzgebiet Heuckenlock ist eine der letzten Tideauenwälder Europas. Er ist ein Dschungel, direkt in Hamburg.

Dschungel in der Großstadt

Fährt man den Moorburger Deich entlang, ahnt man nicht, dass direkt dahinter eine der spektakulärsten Landschaften Norddeutschlands liegt.

Die letzte Tide-Au - Naturschutzgebiet Heuckenlock und Bunthäuser Spitze
Das Heuckenlock und Bunthäuser Spitze (Kreis). Karte: openstreetmap.org

Das Naturschutzgebiet Heuckenlock ist – man kann es nicht anders bezeichnen – ein Dschungel. Selbst wenn man wollte, kann es man es kaum betreten. Lediglich ein einzelner Trampelpfad führt durch einen Teil des artenreichen Gebietes. Dieser ist etwa 1,5 Kilometer lang, eher weniger. Er ist so schmal, dass man meist im Gänsemarsch spazieren muss, sofern man nicht alleine geht. Immer wieder holt sich die Natur selbst dieses schmale Stück menschlichen Tuns zurück.

Der Eingang zum Wanderweg befindet sich hinter dem Deich am Moorwerder Hauptdeich. Es gibt dort eine Bushaltestelle namens „Moorwerder Hauptdeich 35“. Beachte die Nummer. Etwa 300 Meter zurück in Richtung Stillhorn ist der Eingang zu finden. Davor steht eine Naturschutz-Informationstafel. Ich muss das hier so plastisch erklären, da der Weg nicht ganz leicht zu finden und auch nicht ausgeschildert ist. Auf Google Maps ist er als gestrichelte Linie zu sehen.

Die letzte Tide-Au - Naturschutzgebiet Heuckenlock und Bunthäuser Spitze
Wanderweg. Foto: Michael Heinbockel

Nasse Schönheit

Das Heuckenlock wird etwa 100 Mal im Jahr vollständig überflutet. Nämlich immer, wenn die Flut über das Mittlere Hochwasser steigt. Also, bei einem Besuch Tide beachten, Du Landratte.

Gerade dieser Umstand macht das Gebiet so artenreich, da das Wasser viele Schwebstoffe enthält, die sich am Boden absetzen und der Pflanzenwelt Nahrung bieten. Das Naturschutzgebiet liegt direkt an der Süderelbe. Kurz hinter dem Punkt, wo sich die Elbe in Norder- und Süderelbe teilt. Dort befindet sich die Bunthäuser Spitze. Dazu später mehr.

Bunthäuser Spitze
Die Elbe teilt sich in Nord- und Süderelbe. Bunthäuser Spitze. Foto: Michael Heinbockel

Komischer Name

Warum eigentlich Heuckenlock? Der Name setzt sich aus zwei Teilen zusammen. „Heucke“ ist der Name einer Familie, die lange dort ansässig ist. Noch heute ist ein Teil des Heuckenlocks im Besitz der der Familie Heucke. Der zweite Teil „Lock“ bedeutet im Plattdeutschen einfach „Loch“. So nannten die Menschen einen großen Priel in dem Gebiet.

Die letzte Tide-Au - Naturschutzgebiet Heuckenlock und Bunthäuser Spitze
Heuckenlock. Foto: Michael Heinbockel

Artenreichtum

Das Heuckenlock ist etwa 3 Kilometer lang und 400 Meter breit. In ihm findet man bis zu 500, teils seltene, Pflanzen.

Bei unserem letzten Besuch sind wir über einen Graureiher gestolpert. Diese nutzen das Heuckenlock als Rastplatz und zur Futtersuche. Eine Kolonie gibt es hier jedoch nicht. Aufgrund der häufigen Überschwemmungen leben im Naturschutzgebiet wenig bodenbrütende Vögel, sondern fast ausschließlich Baum- und Schilfbrüter. Im Heuckenlock zumindest gelegentlich anzutreffende Brutvögel sind unter anderem die Beutelmeise mit ihren markanten Hängenestern, Nachtigall, Kuckuck, Waldohreule, Kleinspecht, Drosselrohrsänger, Sumpfrohrsänger und Rohrammer. Auch ein Seeadlerpaar brütet hier seit 2008.

In dem dichten Laub- und Buschwerk sieht man Vögel allerdings selten. Umso mehr sind sie zu hören! Es herrscht ein wahres Dschungelkonzert.

Die letzte Tide-Au - Naturschutzgebiet Heuckenlock und Bunthäuser Spitze
Heuckenlock. Foto: Marion Neumann

Bunthäuser Spitze

Noch‘n komischer Name. Nicht weit vom Heuckenlock entfernt befindet sich die Bunthäuser Spitze. Hier teilt sich die Elbe in Norder- und Süderelbe bis sie sich, ungefähr auf Höhe des Hamburg Cruise Center Altona, wieder zu einem Strom vereinigt.

An der Bunthäuser Spitze befindet sich das Leuchtfeuer Bunthaus. Ein nur sieben Meter hoher Leuchtturm aus Holz. Er wurde 1913 erbaut, um die Teilung der Elbe zu signalisieren. 1977 wurde er außer Dienst gestellt. Er wurde restauriert und wird weiterhin liebevoll betreut. Natürlich haben ihn, wie immer, irgendwelche Hohlköpfe beschmiert und an ihm rumgekratzt.

Leuchtfeuer Bunthaus
Leuchtfeuer Bunthaus. Foto: Michael Heinbockel

Zurück zum Namen Bunthaus. Nachdem Hamburg 1395 die Marschlande mit Moorwerder käuflich erworben hatte, wurde irgendwann, in Höhe Moorwerder Hauptdeich 30, ein Wachthaus gebaut, dass sich farblich abhob. Die Hamburger, pragmatisch wie sie sind, nannten es daher vermutlich Bunthaus. Damit war die Bunthäuser Spitze benannt, und so auch das Leuchtfeuer.

Das Leuchtfeuer Bunthaus ist außen offen. Demnach kann man hochsteigen und den Ausblick auf die Teilung der Elbe genießen. Bitte mit der Natur, wie immer, besonders achtsam umgehen. Viel Spaß beim Entdecken.

Heuckenlock im Heinbockel-Blog. Passt doch!


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