Billy McFarland (Fyre Festival) beantragt Haftentlassung
Billy McFarland, der verurteilte Betrüger des Musikfestivals Fyre, beantragte Anfang des Monats bei einem Gericht eine Haftentlassung aus Mitgefühl (ein sog. „Compassionate Release“) inmitten der COVID-19-Pandemie, die in Bundesgefängnissen wütet.
McFarland erlangte Berühmtheit, nachdem im vergangenen Jahr Dokumentarfilme über das verpfuschte Musikfestival auf Streaming-Diensten veröffentlicht wurden. Wir haben hier darüber berichtet.
Billy McFarland verbüßt derzeit eine sechsjährige Haftstrafe im Bundesgefängnis Elkton in Ohio, einer Einrichtung, die durch COVID-19 dezimiert wurde. 23 Insassen sind im Krankenhaus, 49 Mitarbeiter infiziert und sieben Insassen starben.
Am Dienstag reagierte die Regierung mit einem 64-seitigen Dossier, in dem sie darlegte, warum er nicht entlassen werden sollte.
Die Regierung erklärte, es gebe nur minimale Details über McFarlands Haftbedingungen zu Hause – sowohl im Haus seiner Eltern in New Jersey als auch in der 31-Millionen-Dollar-Wohnung seines Freundes in New York.
Die Richtlinien für Hausarrest seien wegen der Unsicherheit an diesen Orten „nicht durchsetzbar“, behaupteten die Staatsanwälte.
McFarland erfülle auch nicht die Gesundheitskriterien für eine Haftentlassung aus Mitgefühl, so die Staatsanwälte.
McFarlands Anwälte sagten in einem Anfang des Monats eingereichten Antrag, dass McFarland an bereits bestehenden Gesundheitsproblemen litt und dass er aufgrund des CARES-Gesetzes der „ideale“ Kandidat für eine Haftentlassung aus Mitgefühl sei.
Sie beriefen sich auf eine Klage gegen BOP (Federal Bureau of Prisons, deutsch etwa „Bundesamt für Gefängnisse“) im Namen von Insassen des Bundesgefängnis Elkton, in der ein Bundesrichter entschied, dass Hunderte von älteren und gefährdeten Insassen aufgrund der sich verschlechternden Bedingungen in der Haftanstalt entweder entlassen oder verlegt werden sollten – die erste derartige Anordnung eines Bundesrichters seit Beginn der Krise.
McFarlands Anwalt sagte auch, er habe am 8. April einen Appell an den Gefängnisdirektor gerichtet, der unbeantwortet geblieben sei.
Die Regierung antwortete daraufhin, dass es keine dokumentierte Vorgeschichte von McFarlands Gesundheitszustand gebe.
„Der Angeklagte ist im Gegensatz zu vielen anderen, die in den letzten Tagen und Wochen zur Freilassung bewegt wurden, jung und hat keinen dokumentierten Gesundheitszustand, der ihn besonders anfällig für COVID-19 macht. Der Angeklagte legt keine Dokumentation über seinen Gesundheitszustand vor, noch gibt es Hinweise auf ernsthafte medizinische Zustände in seinen medizinischen Aufzeichnungen des Gefängnisses“, sagte die Staatsanwaltschaft und fügte hinzu, dass er dem Bewährungsbüro keine medizinischen Zustände gemeldet habe, bevor er sich stellte.
Die Ankläger argumentierten, McFarland habe einen Disziplinarverstoß begangen, was laut dem Memo des Generalstaatsanwalts über die Entlassung von Häftlingen aufgrund der Pandemie gegen seine Freilassung spricht.
Gerichtsunterlagen zufolge hatte McFarland einen Stift mit einem eingearbeiteten USB-Aufzeichnungsgerät, von dem er zunächst bestritt, davon gewusst zu haben.
„Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, erhebt der Angeklagte nun die absurde Behauptung, sein BOP-Disziplinarverstoß, im Juli 2019 ein Aufzeichnungsgerät ins Gefängnis zu bringen, sei durch seinen Wunsch motiviert gewesen, ‚ein Selbstreflexionsbuch … schneller zu schreiben, um den Menschen, die er verletzt hat, Wiedergutmachung zu leisten'“, sagte der Staatsanwalt.
Die Staatsanwälte der Regierung zitierten auch ein Interview, das McFarland der New York Post gab, in dem er sagte, er sei nicht besorgt, an COVID-19 zu erkranken.
„In den Krankenakten des Angeklagten gibt es nicht den geringsten Beweis für irgendeinen Gesundheitszustand, geschweige denn für einen schwerwiegenden“, so die Staatsanwälte. „Der Angeklagte hat jahrelang ungeheuerliche Betrugsdelikte begangen und zu Recht eine sechsjährige Freiheitsstrafe erhalten. Der gute Gesundheitszustand des Angeklagten und der disziplinarische Vorfall im Gefängnis sprechen stark gegen seine Freilassung“.
Da fällt mir ein Zitat ein, das Abraham Lincoln (fälschlicherweise) zugeschrieben wurde:
You can fool all the people some of the time and some of the people all the time, but you cannot fool all the people all the time
(Man kann allen Menschen manchmal und manchen Menschen ständig etwas vormachen, aber man kann nicht allen Menschen ständig etwas vormachen)
Geschrieben von Ruud Holland
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