Running for Good – Für immer laufen
Ich war gestern auf der Suche nach einer interessanten Dokumentation und stolperte auf Amazon über den Film „Running for Good“. Eine Sportdokumentation über die Weltrekord-Marathonläuferin Fiona Oakes. „Fiona – wer?“ fragte ich mich, denn diesen Namen hatte ich noch nie zuvor gehört. Nachdem ich diese Doku angesehen hatte, war eins klar – vergessen werde ich diesen Namen nie wieder.
Weltrekorde – Fiona Oakes
Fiona Oakes hat vier Weltrekorde aufgestellt:
• 2013 wurde sie die schnellste Frau, die auf jedem Kontinent einen Marathon gelaufen ist (23:27:40 h)
• 2013 wurde sie die schnellste Frau, die auf jedem Kontinent und am Nordpol einen Marathon gelaufen ist (28:20:50 h)
• Ebenfalls 2013 wurde sie die Frau, die innerhalb der kürzesten Zeitspanne einen Marathon auf jedem Kontinent und am Nordpol gelaufen ist (225 Tage und 18 Stunden)
• 2018 brach sie den Weltrekord als schnellste weibliche Halbmarathon-Läuferin in einem Tierkostüm in Trømso, Norwegen (1:32:24 h; sie war als Kuh verkleidet)
Aber es sind nicht diese Leistungen, die einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen haben. Es ist der Mensch hinter diesen Leistungen.
Gib nicht auf
Fiona Oakes wurde am 1. August 1969 geboren. Schon als kleines Kind entdeckte sie ihre Liebe zur Bewegung und zu Tieren. Die Liebe zu Tieren war der Grund, weshalb sie sich seit ihrem 6. Lebensjahr ausschließlich vegan ernährt.
Im Alter von 17 Jahren bekam sie massive Knieprobleme; letztendlich wurde sie 17 Mal operiert, bis ihr schließlich die Kniescheibe im rechten Knie entfernt werden musste. Damals sagten ihr die Ärzte, sie würde vermutlich nie wieder laufen können, geschweige denn Sport treiben. Für Fiona und ihre Familie war es eine schreckliche Zeit, zumal Fiona unter höllischen Schmerzen litt. Doch Fiona gab sich nicht auf.
Tower Hill Stables
1993 gründete Fiona das Tierheim Tower Hill Stables Animal Sanctuary in Essex, England. Fiona verkaufte dafür alles, was sich zu Geld machen ließ, und ihre Mutter verkaufte ihr Piano und ihren Verlobungsring, um Fiona bei der Verwirklichung dieses Traumes finanziell zu unterstützen. Waren Fiona und ihr Partner Martin bis dahin noch beide in Vollzeit erwerbstätig, entschieden sie aufgrund der immer größer werdenden Anzahl an zu versorgenden Tieren bald, dass nur noch Martin arbeiten sollte. Fiona sollte sich um die Tiere kümmern. Dabei war es den beiden wichtig, dass sie nicht von dem Tierheim leben – alles Geld, das für das Tierheim gespendet wurde und wird, kommt ausschließlich den Tieren zugute.
„Tatsächlich laufe ich nicht gern“
Mit dem Laufen begann sie wieder, weil man dafür keine teure Ausrüstung braucht und man einfach loslegen kann. Sie sagt, sie läuft nicht besonders gern – was in Anbetracht ihrer Leistungen fast unglaublich ist. Und doch ist ihre Motivation, zu laufen, eine gänzlich andere: Sie läuft, um anderen Menschen zu zeigen, dass man kein Fleisch essen muss, um Leistung bringen zu können – ihre Motivation ist ihre Liebe zu den Tieren.
„I don‘t actually like running, it‘s something I do for my animals and to raise the profile of the Vegan Society.“
Marathon Des Sables
Aus diesem Grund nahm sie im Jahr 2017 sogar am Marathon Des Sables teil, einem Etappen-Ultramarathon mit einer Gesamtstrecke von ca. 230 Kilometern , die in sieben Tagen absolviert werden muss. Eine enorme körperliche Belastung – tagsüber 40° Celsius, nachts fallen die Temperaturen auf um die 5° Celsius. Geschlafen wird in vom Veranstalter bereitgestellten Zelten. Zu Essen gibt es nur das, was die Teilnehmer für sich mitgenommen haben. Lediglich Wasser wird an Kontrollpunkten vom Veranstalter an die Teilnehmer verteilt – etwa neun Liter pro Tag und Person. Fiona schafft auch das – und landet unter den Top 3 der weiblichen Teilnehmer. Die Dokumentation Running for good begleitet Fiona bei diesem außergewöhnlichen Lauf. (Englisch mit deutschen Untertiteln.)
Fiona Oakes ist nicht faszinierend, weil sie vegan lebt oder weil sie sportlich sehr erfolgreich ist. Sie ist faszinierend, weil sie alles, was sie tut, mit einer beinahe übermenschlichen Disziplin und absoluter Leidenschaft tut. Und dabei bleibt sie einfach immer sie – die bescheidene Frau, die niemals ein Rennen ohne ihr Maskottchen Percy Bear absolvieren würde – egal, ob am Nordpol oder in der marokkanischen Wüste.
Geschrieben von Adrenalyn
Autorin. Rechtsanwältin. Apfel-affin. Katzennärrin. Nervtötend.Und es hat Zoom gemacht
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