Der Schuh – wie alles begann
Sollten Sie jetzt einen Artikel über Schuhe erwartet haben, muss ich Sie leider enttäuschen. Selbstverständlich kann ich gerne auch mal einen Artikel über meine Lieblingsschuhe (Stuart Weitzman ist mein bester Freund) schreiben, aber nicht hier und nicht heute.
Ich habe eine Katze. Nicht irgendeine Katze. Ich habe DIE Katze. Die beste Katze der Welt. Natürlich behauptet das jeder Katzenbesitzer von sich (mit Ausnahme derjenigen vielleicht, die das Pech hatten, ein wirklich widerliches und biestiges Exemplar zu erwischen. Ja, liebe Katzenbesitzer, solche gibt es, seien wir mal ehrlich!). Aber sie ist es wirklich. Hören Sie auf, skeptisch die Stirn zu runzeln und die Augenbrauen hochzuziehen.
In dieser neuen Serie zu Ehren meines Stubentigers (ich würde ihr ja auch eine überlebensgroße Statue errichten, aber das ist mir dann doch zu teuer) möchte ich die schönsten, lustigsten und auch traurigsten Momente mit Ihnen teilen.
„Komischer Titel für einen Artikel über eine Katze“ – vielleicht denken Sie gerade genau das oder Ähnliches. Der Titel soll Sie nicht in die Irre führen – er hat seine Berechtigung. Meine Katze wurde von ihrer Züchterin auf den Namen „Principessa“ getauft. Allerdings wurde sie in ihrem ganzen Leben noch nie so genannt. Da Madame rote Hinterpfoten hat, was etwas an Stiefel erinnert, wurde sie zunächst immer „Stiefelchen“ genannt. Und daraus wurde dann im Laufe der Jahre „Stiefel“, „Stiefelette“, „Fußbekleidung“, „Schühchen“ oder eben „Schuh“, wenn sie besonders frech ist oder nicht hören will.
Mit Schühchens Züchterin, Evi, bin ich befreundet; wir kennen uns seit mehr als zwei Jahrzehnten. Kennengelernt habe ich sie, nachdem meine erste Katze 1997 gestorben war. Auf der Suche nach einer Katze stolperte ich damals über ihre Anzeige in einer Zeitschrift, dass sie Britisch Kurzhaar Katzen zu verkaufen habe. So bekam ich meine zweite Katze, Dolly. 2012 habe ich Evi, wie auch die Jahre zuvor, regelmäßig besucht. Eines Tages kam da ein winziges graues Fellknäuel auf mich zu. Und wich mir nicht mehr von der Seite. „Das ist Stiefelchen“, wurde mir das Fellknäuel vorgestellt. Und immer, wenn ich zu Besuch kam, klebte dieses kleine graue Ding an mir. Und jedes Mal sagte ich ihm mit einem weinenden Herz, dass ich es ja sofort mitnehmen würde, aber ich hätte da eine alte, kranke Dame, Dolly, daheim, und ich könne ihr das nicht antun, ein junges Katzi anzuschleppen. Stiefelchen war das egal. Sie kam immer gleich zu mir, sobald ich das Haus betrat.
Am 4. April 2013 starb Dolly friedlich in meinen Armen. Natürlich überbrachte ich auch Evi weinend die traurige Nachricht. Und sie? Sie sagte, hier würde jemand auf mich warten. Sie habe sie nicht hergegeben, weil sie wusste, sie gehört zu mir. Sie sprach von Stiefelchen. Ein paar Tage nach Dollys Tod zog also Stiefelchen bei mir ein. Zwei Stunden verbrachte sie hinter der Waschmaschine – dann wurde aus „meiner“ Wohnung „ihre“ Wohnung und das Thema „einleben“ war erledigt.
Eines wollte ich allerdings bei dieser Katze anders machen als früher: Sie sollte nicht ins Schlafzimmer dürfen. Denn mit Katze im Bett wache ich bei jeder meiner Bewegungen auf, aus Angst, ich könnte die Katze treten. Daher herrschte Schlafzimmerverbot für das Tier. Ab dem ersten Tag! Zumindest bis zum Schlafengehen. Ich konnte doch das arme Ding in der neuen Umgebung nicht von mir fernhalten! Die ersten Nächte wenigstens musste ich sie ins Schlafzimmer lassen.
Die „ersten Nächte“ dauern bis heute an und sie schläft praktisch jede Nacht im Schlafzimmer. In meinem Bett. Am Fußende. Und ich wache bei jeder Bewegung auf, aus Angst, ich könnte die Katze treten.
Geschrieben von Adrenalyn
Autorin. Rechtsanwältin. Apfel-affin. Katzennärrin. Nervtötend.Die letzte Tide-Au – Naturschutzgebiet Heuckenlock und Bunthäuser Spitze
Apple Glass Anfang 2021
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Evi
Netter Artikel