Irena Sendler, stille Heldin des 2. Weltkriegs - ein Portrait
Leben & Lifestyle

Irena Sendler, stille Heldin des 2. Weltkriegs – ein Portrait

Irena Sendlerowa 1942

Irena Sendler hat mehr als 2500 Kinder vor dem Tod im Warschauer Ghetto gerettet. Irena Sendler, auch Irena Sendlerowa, wurde 15.02.1910 in Warschau geboren. Vor dem Krieg arbeitete sie beim Sozialamt Warschau. Diese Stellung behielt sie vorerst auch während des Krieges bei. Sie fälschte, zusammen mit Kollegen, Namen jüdischer Sozialhilfebezieher, indem sie polnische Namen eintrug. Sie organisierte außerdem das Kinderreferat des Zegota, der ab 1942 tausenden Verfolgten des Nationalsozialismus das Leben rettete.

Die Kinder wurden aus dem Ghetto geschmuggelt: versteckt in Feuerwehrautos, Ambulanzen oder Straßenbahnen. Sendler und ihre Helferinnen organisierten Fluchten zu Fuß, durch Tunnel oder ein Gerichtsgebäude, das zwei Eingänge hatte, durch Keller und die Kanalisation. Danach half sie den Kindern mit Hilfe gefälschter Papiere mit neuer Identität in Waisenhäusern, Klöstern oder Pflegefamilien unterzukommen. Die gesamte Dokumentation dieser Vorgänge, gewissermaßen „Sendlers Liste“, vergrub sie unter einem Baum, um die Betroffenen vor den Nazis zu schützen – und den Familien nach dem Krieg zu ermöglichen, die Schicksale nachzuverfolgen.Die Welt

Irena Sendler wurde am 20.09.1943 von der Gestapo verhaftet und zum Tode verurteilt. Auch unter Folter gab sie die Namen und Verstecke der

Irena als Krankenschwester
Als Krankenschwester verkleidet um ins Ghetto zu gelangen

geretteten Kinder nicht preis. Da der Zegota Bestechungsgelder gezahlt hatte, wurde sie auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung von einem SS-Mann niedergeschlagen und auf der Straße liegengelassen. Ihre Hinrichtung wurde öffentlich als vollzogen deklariert. Daher änderte Irena ihren Namen und lebte bis zum Kriegsende im Untergrund.

Nach dem Krieg wurde Irena durch das kommunistische Regime in Polen auf die schwarze Liste gesetzt. Sie versuchte, die Kinder, die sie gerettet hatte, ihren Familien zuzuführen, doch die meisten waren Waisen. Nur ein Prozent der Juden im Warscheuer Ghetto überlebten den Krieg.

Bis 1999 gab es im Internet nur eine Webseite, die ihren Namen erwähnte. Sie war eine stille Heldin, die kaum bekannt war, obwohl deren Handeln durchaus mit Oskar Schindler zu vergleichen ist. Außer, dass im Jahre 1965 ein Baum für sie im Yad Vashem gepflanzt wurde, nahm kaum jemand Notiz von ihr.

Dies änderte sich jedoch 1999, als vier Studenten aus Kansas, USA, Megan Stewart, Elizabeth Cambers, Jessica Shelton und Sabrina Coons von ihrem Lehrer Norman Conrad von Irena Sendler erfuhren. Dieser erwähnte einen Artikel aus US News and World Report mit der Überschrift Irena Sendler saved 2,500 children from the Warsaw Ghetto in 1942–43. Die Studenten glaubten, es müsse sich um einen Tippfehler handeln und 250 heißen. Wie kann ein Mensch zu einer solchen Zeit 2500 Kinder retten?

Sie glaubten, dass Irena längst gestorben sein müsse und waren erstaunt, dass sie immer noch lebte. Sie forschten weiter, sammelten über 4000 Dokumente und pflegten Briefkontakt mit Irena. Schließlich besuchten sie Irena 2001 in Polen und führten ein Bühnenstück über sie auf. Sie gaben Polen und der Welt eine Heldin.

Irena Sendler

Meine Eltern lehrten mich, dass Religion oder Herkunft keine Rolle spielen, wenn ein Mensch ertrinkt. Man muss einfach helfen.Irena Sendler

Das englischsprachige Buch „Life in a jar“ (2011) von Jack Mayer und dem Kansas project behandelt Leben und Wirken von Irena Sendler. Diverse andere Publikationen wurden seit der „Entdeckung“ durch das Studenten-Team veröffentlicht.

Irena Sendler starb am 12.08.2008 in Warschau.

 

Danke fürs Lesen
Gedanken zu „Irena Sendler, stille Heldin des 2. Weltkriegs – ein Portrait“? Lass sie uns in den Kommentaren wissen. Gefällt Dir dieser Artikel? Gib ihm doch einen Daumen hoch.

 

Kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert